Sechs Einsätze an einem Tag

Beim Bezirkseinsatzübungstag hatte die Feuerwehr Wilten von 09:00-17:00 sechs Einsätze hintereinander abzuarbeiten, nur kurz unterbrochen durch ein gemeinsames Mittagessen in der Wache, delikat zubereitet von unserem Christian „Semml“ Sermonet.

Der erste Einsatz war ein Autoabsturz auf der Gramartstraße oberhalb von Hötting mit vier beteiligten Personen, zusammen mit der Rettung Innsbruck und der Feuerwehr Amras. Neben der Fahrzeugsicherung, Verletztenbetreuung und Suche nach einem Beteiligten war vor allem das Ablöschen des Fahrzeuges und Bergen der eingeklemmten Person unsere Hauptaufgabe. Beobachter Wolfi Miller, Abschnittskommandant von Wattens, war unser Beobachter und empfahl uns nachher u.a. auch bei solchen kleinen Bränden in Zukunft mit Atemschutz vorzugehen.

Auf der Rückfahrt zur Wache wurden wir zu einem Brandmeldealarm im Dom zu St. Jakob gerufen – Samstag um gegen 10:30 durch die enge Altstadt und die Touristenscharen mit dem TLFH anzufahren war dabei die erste Herausforderung, die zweite dann der vor Ort zur Verfügung gestellte Brandschutzplan in s/w-Kopie mit eigenen Symbolen und eine Brandmeldeanlage mit Linienmeldern in einem großen Elektronik-Hauptverteilerschrank. Bei der Anlage handelt es sich um eine freiwillig (!) eingebaute durch die Diözese, weshalb sie eben technisch besonders ist, aber eben für solch ein wichtiges Objekt entsprechend wichtig. Hans Zimmermann, zuständiger Offizier für den Vorbeugenden Brandschutz bei der Berufsfeuerwehr, und Michael Fellicetti, Dom-Messner und zugleich Kamerad bei der FF Mühlau, zeigten uns nach erfolgreicher Erkundung des Gebäudes noch die Besonderheiten wie die Zufahrt über den Rennweg durch die Hofburg und die Steuerung der dortigen elektronischen Pöller. Ein interessantes Objekt für einen Brandmeldealarm – war für uns eine tolle positive Erfahrung. Gleich weiter gings dann nach Mühlau in einen Bauernhof zu einer abgestürzten Person auf einem Zwischenboden in der Tenne. Die Kommunikation und Zusammenarbeit mit der Rettung verlief bestens, leider hatten wir nicht das technische Gerät zur Verfügung (Bergewanne), um eine Liegendbergung durchzuführen. Um aber trotzdem eine andere Bergemöglichkeit zu üben, verwendeten wir unser Notrettungs-Set („Windel“). Beobachter hier Bernhard Geyer, Zuständig u.a für das Qualitätsmanagement an der Landesfeuerwehrschule und zugleich auch Mitglied bei unserer Feuerwehr.

Nach der Mittagspause folgte als nächster Einsatz ein „Arbeitsunfall mit einer beteiligten Person in einem Schacht“. Klang nach einer komplizierten Bergeübung, wurde vor Ort dann aber sofort als Brandeinsatz unter Atemschutz erkannt und abgearbeitet. Drei ATS-Träger rüsteten sich aus und stiegen in den Schacht zur Brandbekämpfung und Rettung der Person, doch der Schacht war so eng, dass nur zwei Platz hatten. Im völlig verrauchten Schacht wurde wieder mit dem Notrettungsset die Person geborgen und anschließend aufgrund fehlender Vitalfunktionen durch ein Mitglied von uns, der hauptberuflich Sanitäter ist, reanimiert. Bei der Übungsbesprechung mit Beobachter Harald Pinggera, Kamerad der Berufsfeuerwehr, zeigte er uns als Alternative zum Notrettungsset die Verwendung des normalen Feuerwehr-Schlauches zur Crash-Bergung.

Weiter gings erneut nach Mühlau zu einer abgestürzten Person in einem hölzernen „Beton“-Silo, der nur ganz oben eine Einstiegsöffnung hatte. Nach der Lageerkundung und Besprechung mit der Rettung wurde ein Sanitäter zum Verletzten abgeseilt. Die Bergung wurde abgebrochen, da wir erneut nicht das nötige technische Gerät zur Liegendbergung (der Verletzte spürte seine Beine nicht mehr) – die Bergewanne – verwenden konnten. Bezirksfeuerwehrkommandantstv. Reinhard Kircher als Beobachter lobte uns aber für die vorbereitenden Maßnahmen und die durchgeführten Schritte bis zum Abbruch – mehr konnte wir leider nicht tun.

Zum Abschluss gab es für uns dann einen weiteren schwerer Einsatz „Trafobrand im Umspannwerk Vögelebichl“, zusammen mit der Feuerwehr Vill – 2 vermisste Person in einem Kabelgang mit ca. 1 m Höhe, völlig vernebelt. Zudem fast ein Dutzend Brandmelder, die aufgrund der Verschleppung angeschlagen haben. Die Konzentration war nach dem langen Tag schon strapaziert, und so verlief diese Übung nicht ganz zu unserer Zufriedenheit. Die Löschleitung wurde durch ein internes Missverständnis nicht bis zum Eingang aufgebaut und auch die Suche in dem dichten Nebel nach den zwei Personen war erfolglos. Erst nach 20 Minuten konnte eine Person gefunden und geborgen werden. Bei der Nachbesprechung mit Beobachter DI (FH) Georg Waldhart, Leiter der Landesfeuerwehrschule, empfahl er uns, auch bei einem Innenangriff statt HD den Regelangriff B-Verteiler-C zu verwenden, da so bereits ein Verteiler in Stellung gebracht wäre für Außenlöscharbeiten, sollten die nötig sein. Dafür war für unseren ATS-Trupp durch die HD-Schläuche die Beweglichkeit besser. Auch überzeugte er uns, unser Druckbelüftungsgerät gleich am Anfang einzusetzen, da damit der Kabelgang relativ schnell rauchfrei gewesen wäre. Unserer Ansicht, dass damit das Feuerwehr auch angefacht werden würde, entgegnete er, dass man das Feuer damit auch schneller finden könnte. In Summe eine sehr lehrreiche Übung, leider eben nicht ganz zu unserer Zufriedenheit abgelaufen.
Ingesamt war es für die 15 Kameraden, welche mit WAF, TLFH und KRF-B den ganzen Tag unterwegs waren, ein spannender, lehrreicher, interessanter Tag – DANKE an alle, die dies ermöglicht haben, vom Vorbereitungsteam bis zu den Beobachtern.